Portfolio 
Masterstudiengang – Lehramt Kunst

für BURG Halle







Inhalt: 

  1. Colonial Memory: ReTelling DOAA
  2. ESCAPE
  3. HGB Abendakademie - Die Kraft des gedruckten Wortes
  4. Trash Galore 
  5. e:robics
  6. (s)he – that is, I. 
  7. HGB Abendakademie - 
    Formen des politischen Protest
  8. Beyond the Border
  9. Analoge Praxis

Kontakt

Daniel Adlmüller
d.adlmuller@gmail.com
+49 151 4030 9662





Colonial Memory:
ReTelling DOAA


Künstlerische Konzeption, CI-Entwicklung, Logo-Design, generatives Bild-Tool (Programmierung & Gestaltung), Ausstellungsgestaltung, Kommunikationsstrategie

Im Rahmen des Projekts arbeitete ich gestalterisch und konzeptionell mit einer Forschungsgruppe zur kritischen Auseinandersetzung mit der Deutsch-Ostafrika-Ausstellung von 1897 in Leipzig. Diese war Teil der Sächsisch-Thüringischen Industrie- und Gewerbeausstellung (STIGA) und fand auf dem Gelände des heutigen Clara-Zetkin-Parks statt. Auf Basis historischer Karten, insbesondere des damaligen Ausstellungsgeländes, gestaltete ich das Logo und entwickelte daraus eine visuelle Identität für das Gesamtprojekt.

Ein zentrales Ziel war es, koloniale Bildsprache zu dekonstruieren, anstatt sie unbeabsichtigt zu reproduzieren. Dazu programmierte ich ein generatives Tool, das historische Fotografien algorithmisch zerschnitt, verschob und verzerrte. Die daraus entstandenen Bildfragmente, teils noch mit erkennbaren Resten kolonialer Motive, wurden als zentrales visuelles Element der Kommunikationsmittel eingesetzt, etwa in Ausstellungspostern und digitalen Formaten.

Zusätzlich unterstützte ich die gestalterische Umsetzung zweier Ausstellungen im Pöge-Haus und in der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig. Der Fokus lag auf Barrierearmut, einer empathischen Haltung und Perspektivverschiebung, etwa durch die bewusste Priorisierung englischer Texte gegenüber deutschen.






ESCAPE


Künstlerische Leitung; Entwicklung von Kunstwerken mit den Teilnehmenden durch Theater, Storytelling, Greenscreen & 3D-Arbeit Sounddesign und Installationen; Webgestaltung  

Über acht Monate hinweg arbeitete ich gemeinsam mit einem interdisziplinären Team, bestehend aus zwei Theaterpädagoginnen und einem weiteren Designer, an einem künstlerischen Projekt mit Jugendlichen (12–16 Jahre), das sich mit digitalen und analogen Lebenswelten auseinandersetzte. Im Zentrum stand die Frage: „Wohin wollen wir fliehen – vom Digitalen ins Analoge oder umgekehrt?“

In wöchentlichen Workshops begleiteten wir die Teilnehmenden dabei, eigene Ideen zu entwickeln und künstlerisch umzusetzen. Wir arbeiteten mit Theatermethoden, Greenscreen-Technik, 3D-Scans, Sounddesign und digitalem Schnitt. Die Jugendlichen reflektierten Themen wie Selbstinszenierung, mediale Darstellung und Identität, und setzten ihre Perspektiven in performative, visuelle und installative Arbeiten um, die in einer öffentlichen Ausstellung präsentiert wurden.

Mein Schwerpunkt lag auf der künstlerischen und kunstpädagogischen Begleitung im gestalterischen Bereich. Ich konzipierte und leitete mediengestützte Arbeitseinheiten, unterstützte die individuelle Umsetzung der Werke und gestaltete gemeinsam mit dem Team die visuelle Kommunikation – einschließlich der Projektwebsite und Ausstellungsgestaltung.

Projektwebsite:
escape.theatrium-leipzig.de





HGB Abendakademie - Die Kraft des gedruckten Wortes


Handsatz, Typografie, Risodruck

In der Abendakademie unter der Leitung von Hendrick Heinicke entwickelten wir in der Handsatzwerkstatt eine typografische Doppelseite zu einem selbstgewählten Text. Ausgangspunkt meiner Arbeit war eine persönliche und sprachliche Auseinandersetzung mit homofeindlichen Schimpfwörtern, insbesondere aus dem Tschechischen. Daraus entstand ein „Tschechisch-Deutsches Wörterbuch der Umgangssprache“, das sich mit der sprachlichen Gewalt beschäftigt, die queeren Menschen im Alltag entgegenschlägt.

Ih sammelte homofeindliche Ausdrücke aus dem Tschechischen und zerlegte sie in ihre sprachlichen Bestandteile. Ihre wörtliche Übersetzung ins Deutsche wurde tabellarisch angeordnet. Die typografische Struktur orientierte sich an einem Wörterbucheintrag und wurde einem Kinderfoto von mir gegenübergestellt.

Das Bild wurde im Risodruckverfahren produziert, der gesamte Textteil per Hand in Bleischrift gesetzt. Die technische Herausforderung des Handsatzes verlangte eine Reduktion auf das Wesentliche, inhaltlich wie formal. Der langwierige, konzentrierte Herstellungsprozess zwang mich, mich dem Text wiederholt und intensiv zu stellen.



Trash Galore


Website Design und Umsetzung

Bei Trash Galore übernahm ich die gestalterische und technische Neuentwicklung der Website als Teil eines umfassenden Rebranding-Prozesses. Von der UX-Konzeption bis zur finalen Umsetzung verantwortete ich alle Schritte eigenständig.


e:robics


Website Design und Umsetzung


Für das Vermittlungsprojekt e:robics der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig gestaltete ich die begleitende Website und entwickelte das visuelle Konzept eines digitalen Übungsraums – das “e-dōjō“. Die Gestaltung orientiert sich an reduzierten Formen, und der Ästhetik von Konzentration, Wiederholung und Bewegung.



(s)he – that is, I. 


Theaterstück
Art-Direction, Szenografie, Co-Regie


Im Rahmen des Werkstattmacher-Programms für junge Theaterschaffende inszenierte ich gemeinsam mit der Theaterwissenschaftlerin Letizia Rivera eine eigene Adaption von Virginia Woolfs Orlando. Die Produktion wurde im LOFFT – Das Theater in Leipzig uraufgeführt. Wir entwickelten Textfassung, Inszenierung und Produktionskonzept gemeinsam, ich übernahm zudem die alleinige Verantwortung für Bühnenbild und technische Umsetzung.

Im Zentrum der Arbeit stand die Auseinandersetzung mit körperlicher und geschlechtlicher Transformation. Figuren wechselten Identität und Körper,  eine Idee, die wir auch visuell und medial aufgriffen. In der Konzeptionsphase experimentierten wir mit hybriden Formen: Zwei digitale 3D-Modelle sollten ursprünglich miteinander interagieren und dabei ebenso ihre Gestalt wechseln können wie die Charaktere des Romans.

Pandemiebedingt wurde das Stück zunächst für hybride Formate konzipiert, letztlich jedoch live vor Publikum realisiert. Zurück blieb eine bewusste Verschränkung von Bühne, Videoprojektion und digitalen Figuren – eine szenografische Reflexion über Identität, Präsenz und Virtualität.


HGB Abendakademie - 
Formen des politischen Protest


Risodruck, Gestaltung politischer Motive, Aktivismus

In der Abendakademie unter der Leitung von Hendrick Heinicke beschäftigte ich mich mit gestalterischen Formen politischen Protests. Inspiriert vom Atelier Populaire der Pariser 68er-Bewegung erforschte ich, wie sich mit einfachen Mitteln auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam machen lässt. Technische Grundlage war der Risograph der HGB, ein niedrigschwelliger Hochleistungsdrucker, der schnelle Vervielfältigung in großer Auflage ermöglicht.

Poster des Atelier Populaire

Ziel meines Projekts war es, dem Gefühl politischer Ohnmacht im lokalen Umfeld etwas entgegenzusetzen. Ich entwickelte eine Serie von Postkarten, die an Fraktionen im Leipziger Stadtrat adressiert waren. Bürger*innen konnten darauf persönliche Anliegen formulieren und direkt verschicken, als einfache, aber konkrete Form politischer Handlungsmacht im Alltag. Die Rückseiten waren standardisiert, die Gestaltung der Vorderseiten wurde im Rahmen der Abendakademie gemeinsam diskutiert.

Aus zeitlichen Gründen wurde nur eine Auflage mit meinen eigenen Motiven umgesetzt. Die rund 1.000 Exemplare wurden im Stadtraum verteilt und im Rahmen der Abschlussausstellung an der HGB ausgelegt.



Beyond the Border

Bachelorarbeit
Video 5:30 min, ohne Sound

Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem deutsch-tschechischen Grenzgebiet. In der jüngeren Geschichte war die Grenze die Trennlinie zweier sich entgegenstehender Weltordnungen, während das Gebiet rund um sie am äußersten Rand der beiden Welten lag. Als Kind eines deutschen und eines tschechischen Elternteils wird die Grenze jedoch zum Mittelpunkt meiner persönlichen Geschichte. Im Laufe der Jahre habe ich sie Hunderte Male überschritten.

Meine Faszination für das Gebiet, in dem sich meine Familiengeschichte und meine beiden Kulturen treffen, an einander anecken und sich vermischen, war der Grund, warum ich mich entschied für dieses Projekt durch die Region zu reisen. Durch das Medium der Fotografie untersucht meine Arbeit wie ich auf beide Kulturräume blicke und wie ich durch sie mich selbst verstehe.

Beim Aufeinandertreffen zweier Länder tut sich ein Zwischenraum auf. In ihm entsteht eine Wirklichkeit, die weder ganz das eine noch das andere ist und die sich aus den Gemeinsamkeiten und Unterschieden formt; genau wie das Bild, welches im Zwischenraum zweier Bildern entsteht. 1+1=3





Bilder aus Beyond the Border




Analoge Praxis


mixed Media


Die folgenden Arbeiten entstanden im Rahmen persönlicher Projekte und kleiner Aufgaben, mit denen ich meine gestalterische Praxis kontinuierlich weiterentwickle. Oft sind es Geschenke für Freund*innen oder Familie, Gelegenheiten, spielerisch zu experimentieren, Techniken zu erproben und gestalterische Neugier wachzuhalten. Diese freien Übungen sind für mich ein wichtiger Raum, um Kreativität jenseits institutioneller Kontexte lebendig zu halten.


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